Erfahrungsberichte von FSJ-ler_innen
Vor meinem FSJ hatte ich nur wenige Vorstellungen, was mich in diesem Jahr erwarten würde. Ich hatte mich zwar informiert und auch von Freunden schon einiges gehört, doch als ich dann selbst mein FSJ geleistet habe, war es ganz anders als ich es mir vorgestellt habe. Ich bin im Bereich außerschulische Jugendbildung und Berufs-vorbereitung tätig und ich hätte nie gedacht, dass mir die Arbeit mit Jugendlichen so viel Spaß machen würde. Natürlich gehören zu dieser Arbeit auch eine Menge Organisation und viele (manchmal ziemlich nervige) Bürotätigkeiten, aber der Spaß, den man bei der Durchführung von Projekten und Seminaren hat, entschädigt einen für alles.
Auch von den Bildungsseminaren, die für die FSJ-Gruppen angeboten werden, war ich sehr überrascht. Ich hätte nie erwartet, dass ich mit Menschen, die ich kaum kenne, so viel Spaß und so viele Gemeinsamkeiten haben kann.
Ich würde jedem Menschen, der Erfahrungen sammeln und sich beruflich orientieren möchte, einen Freiwilligendienst empfehlen.
Florian Orlowski; 20 Jahre – FSJ’ler 2010 – 2011
Ein FSJ – was ist das eigentlich?
Als ich am 1.9.2009 in den Kindergarten fuhr, in dem ich mein FSJ absolvieren sollte, war mir die Nervosität schon anzumerken.Was würde mich erwarten? Wie sind die neuen Kollegen? Wie werde ich von den Kindern in der Einrichtung angenommen? Alles Fragen die mir durch den Kopf gingen. Doch schnell stellte sich heraus, dass es der richtige Weg war, den ich gewählt habe. Ich wurde sofort in den Alltag mit einbezogen, wurde von allen freundlich behandelt und von den Kindern akzeptiert. Klar gab es anfängliche Schwierigkeiten, aber dann sprach man darüber und Probleme wurden schnell gelöst. Ausflüge, Feste, Geburtstage, alles Dinge die ich in der FSJ-Zeit zusammen mit den Kindern erleben durfte.Doch das schönste in meinem FSJ war, mit anzusehen, wie sich die kleinen und größeren Kinder entwickelten. Anfangs konnten sie gerade mal krabbeln und nun können sie schon laufen und fangen an zu sprechen. Es ist einfach ein schönes Gefühl, wenn man miterleben darf, wie sich die Kinder entwickeln und das man dafür auch seinen Beitrag mit geleistet hat. Ich kann nur eins sagen, dass ich jedem der noch nicht so recht weiß was er nach der Schule machen möchte bzw. ob die Arbeit im sozialen Bereich etwas für einen ist, ein FSJ nur empfehlen kann. Mir hat es sehr viel gebracht. Ich selber habe mich in vielen Dingen wie Kritikfähigkeit, Teamfähigkeit und vielen anderen Kompetenzen weiter entwickelt und habe jede Menge praktische Erfahrungen gesammelt. Ich kann letztendlich nur sagen, das mir dieses FSJ verdammt viel Spaß gemacht hat und die Zeit auch vermissen werde, da man viele der Kinder sehr ins Herz geschlossen hat.Könnte man die Zeit zurück drehen dann würde ich wieder diesen Weg gehen, da es für mich ein sehr schönes Jahr voller Emotionen und Erfahrungen war. Immer wieder gern!
Jessica Dietrich FSJ-lerin 2009-10
„Warum gehsten nicht zum Bund?“ – „Ich hoffe, die Frage war rhetorisch gemeint.“ – „Ich mache ein FSJ.“ – „Ein was?!“
Nachdem ich gefühlte 100x – und diese Zahl ist leider gar nicht so unrealistisch – erklären durfte, was denn genau das ist, konnte ich dann auch gleich die Vorzüge erklären: „Es gibt den Freiwilligendienst im Ökologischen, Sozialen, Sportlichen und Kulturellen Bereich. Es ist wesentlich abwechslungsreicher als der Zivildienst und ins Krankenhaus will ich nun wirklich nicht. Es gibt nur leider nicht so viel Geld wie beim Zivi.“ Nachdem ich dann die Höhe des Taschengeldes genannt habe, lachten alle dummen Menschen. Aber liebe, zukünftige FSJler_innen, das Geld darf nicht im Vordergrund stehen. Beim FSJ geht es nicht darum, viel Kohle zu scheffeln und sich dicke Autos leisten zu können. Ehrenamtliche Arbeit bzw. die Arbeit in Vereinen wird niemals so gut vergütet werden wie in der Wirtschaft, dafür kann man mit gutem Gewissen abends ins Bett gehen. Es geht darum, seinen Glauben an die Menschen nicht zu verlieren, denn ein Kinderlächeln oder ein Dankeschön der Patienten wiegt die Einbußen wieder auf. Das klingt zwar unglaublich kitschig, aber wem das Wohl Anderer nicht am Herzen liegt, der ist beim FSJ falsch. Die Meisten machen das FSJ, um die Wartezeit auf das Studium oder die Ausbildung zu verkürzen, andere brauchen es als Praktikumsjahr, einige suchen ihren künftigen Lebensweg im sozialen Bereich. Doch egal, aus welchem Grund man sich für das FSJ entscheidet, einen Fehler begeht man damit nicht.
Kurz zu mir: Ich absolvierte mein FSJ bei der Landesverkehrswacht Sachsen-Anhalt e.V. von August 2009 bis Juli 2010. Damit begann dann die zweite Runde des gefühlten 100x-Erklärens, was ich denn da genau mache. Es ging um Verkehrserziehung der Kindergarten- und Grundschulkinder. Die Arbeit war zwar nicht sonderlich abwechslungsreich und überarbeitet hat man sich auch nicht, im Gegenteil, dafür waren die ca. 10000 Kinder, die ich kennengelernt habe, sehr abwechslungsreich. Ich kam viel herum und hatte gute Arbeitszeiten und auch -kollegen.
Maximilian Wilms FSJ-ler nach § 14c ZDG 2009-10
“Dank meines FSJ habe ich gelernt, mit geistig- und körperlich behinderten Menschen umzugehen. Viele davon waren in meinem Alter! Diese Erfahrung hat mich auf jeden Fall bereichert, denn sie hat mir gezeigt, wie sehr man sein Leben und vor allem seine Gesundheit schätzen sollte.”
Philipp Ettel, FSJ-ler 2008-09
“Für mich war das FSJ zuerst nur eine gute Gelegenheit, um das Jahr bis zum Ausbildungsbeginn nicht nutzlos zu vertrödeln. Anders als bei vielen anderen, die sowieso etwas im sozialen Bereich machen wollten, hat mein auserwählter Beruf überhaupt nichts damit zu tun. Dennoch hat mir das Jahr in einer Kita sehr viel gebracht. Sich mit 25 Kindern acht Stunden lang den gleichen Raum zu teilen ist zuallererst schlichtweg anstrengend! Die 3- bis 6-jährigen zanken, schreien, weinen und werfen mit Spielzeug um sich. Meine größte Befürchtung war völlig verbeult und halbtaub nach Hause zu kommen. Sie hat sich erfüllt – und doch war ich total zufrieden. Mit Kindern zu arbeiten ist fantastisch! Man spielt verstecken, malt, bastelt, baut Sandburgen, schaukelt und klettert auf Bäume. Man tut Dinge, die man Jahrzehnte nicht getan hat – und entdeckt, dass sie immer noch genauso viel Spaß machen wie früher. Und doch ist es noch so viel mehr!
Es löste unglaubliche Glücksgefühle in mir aus, wenn ein trauriges Kind zu mir gelaufen kam, um sich trösten zu lassen, anstatt zu einer Kindergärtnerin zu gehen, die es schon viel länger kannte. Außerdem gibt es einem unglaublich viel Selbstvertrauen, zu wissen, dass man für andere sorgen kann. Aber auch wenn man es nicht schafft, immer genau das Richtige zu tun – die Kinder lieben dich trotzdem und zwar ganz egal wie du aussiehst, wo du herkommst und was du für Musik du hörst.
Im Nachhinein kann ich sagen, dass diese „Übergangslösung“ eine der schönsten Erfahrungen in meinem Leben war!”
Sarah Broser; FSJ-lerin 2008-09